Rache, nicht Recht: Warum wir uns den falschen Strafvollzug leisten

Rache, nicht Recht: Warum wir uns den falschen Strafvollzug leisten

Fotocredit: Herz As Media | AI

Es gibt Wahrheiten, die so offensichtlich sind, dass man sich die Haare rauft, wenn die Welt sie trotzdem ignoriert. Daran erinnert uns der amerikanische Präsident mit seinem, nun ja, unglaublichen Verhalten gerade eindringlich.

Die Welt starrt gleichermaßen erstaunt, wie ungläubig, auf das Benehmen eine der einflussreichsten Personen der Welt.

Sind wir alle so? Ist das das Wesen Mensch?

Einerseits fähig zu ungeheurer Rationalität, erschafft es komplexe Systeme, bahnbrechende Technologien und revolutionäre Gesellschaftsmodelle.

Andererseits handelt es oft irrational, impulsiv und getrieben von Emotionen, selbst wenn es wider besseren Wissens ist.

Im Grunde schlecht? Eigennützig, unsolidarisch und unvernünftig?

Nun, es gibt einige Beispiele, jenseits aktueller Geschehnisse, die dies durchaus vermuten ließen.

Eines davon: Ein Strafvollzug, der Menschen nicht einfach wegsperrt, sondern sie resozialisiert, ist nachweislich besser für alle. Weniger Kriminalität, weniger Kosten, weniger Elend.

Klingt zu schön, um wahr zu sein? Ist es aber nicht.

Norwegen etwa zeigt seit Jahren, wie es geht – und trotzdem will es niemand sehen.

Warum? Weil wir Rache oft für wichtiger halten als Ergebnisse. Und weil Politik, Medien und ein diffuses „Bauchgefühl“ oft triumphieren, wo Fakten längst die Richtung vorgeben sollten.

Die pure Unvernunft, oder?

Ich möchte versuchen anhand eines speziellen Beispiels aufzuzeigen, wie „unvernünftig“ die Spezies Mensch handeln kann, und welch Schaden sie sich dabei selbst zufügt.

Anlass für diese Überlegungen sind die geradezu unglaublichen Verhaltensexzesse des US Präidenten Donald Trump, der der erstaunten Weltöffentlichkeit vor Augen führt, was alles möglich ist, wenn Sachlichkeit, Moral, Anstand und Respekt über Bord geworfen werden.

Ausgangspunkt ist ein Auszug aus dem Buch IM GRUNDE GUT von Rutger Bregman, betreffend der widersinnigen Verhaltensweisen im Strafvollzug.

Wie Beispiele aus Norwegen darlegen, führt ein „liberaler“ Strafvollzug nicht nur zu dramatisch geringeren Rückfallquoten, sondern kostet auf lange Sicht der Gesellschaft auch weniger Geld.

Dennoch finden diese Beispiele kaum Nachahmer, da offenbar das Verlangen von „Bestrafung“ mehr zählt als gesellschaftliche Reintgration und auch geringere Häftlingskosten.

Wie lässt sich das erklären?

Wenn das Ego regiert: Donald Trump als Paradebeispiel irrationalen Handelns

Donald Trump, der 45. Präsident der Vereinigten Staaten, ist bekannt für seine verhaltensauffällige Art der Politikführung.

Trump hat es schon in seiner ersten Amtszeit geschafft, die Grenzen des rationalen Diskurses auszuloten und teilweise sogar zu sprengen. Er regierte mit einer Mischung aus Narzissmus, Populismus und emotionaler Impulsivität, die oft direkt gegen sachliche, moralische und vernunftbasierte Politik gerichtet war.

Eine seiner berüchtigtsten Eigenheiten war und ist die Diskrepanz zwischen seinen Aussagen und Handlungen. Mal ist der harte Verhandler, dann wieder der großzügige Diplomat, je nach Stimmung oder politischem Kalkül.

Im Jahr 2025, am Beginn seiner 2. Amtsperiode, scheinen für ihn überhaupt alle Konventionen ungültig zu sein.

Ein Beispiel hierfür war seine Konfrontation mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, die weltweit für Aufsehen sorgte. Trump wechselte bei dem weltweit live übertragenen Gespräch im weißen Haus mühelos zwischen Lob und verächtlicher Beleidigung, um die Kontrolle zu behalten und für „Trump TV“ ansprechenden Inhalt zu schaffen.

Er betrieb in einem offenbar abgekarteten Spiel mit den geladenen Medien („It was an ambush!“) schamlos Opfer-Täter-Umkehr, indem er den ukrainischen Präsidenten beschuldigte durch sein Bitten um Unterstützung, den dritten Weltkrieg herufbeschwören zu wollen.

Zur Erinnerung: die Ukraine war es, die am 24.2.2022 auf Befehl des russischen Präsidenten Wladimir Putin von Russland angegriffen wurde.

Der Ukrainische Präsident ist seitdem verzweifelt auf der Suche nach finanzieller und militärischer Unterstützung um die Verteidigung seines Landes aufrecht erhalten zu können.

Trumps Verhalten führte nicht nur zu diplomatischen Spannungen, sondern offenbarte auch eine tieferliegende Missachtung von Sachlichkeit und Moral. Statt konstruktiver Gespräche zur Lösung internationaler Konflikte, standen persönliche Eitelkeiten und Machtspiele im Vordergrund.

Diese Haltung untergrub nicht nur das Vertrauen in die amerikanische Führung, sondern stärkte auch autoritäre Kräfte weltweit, die in diesem Verhalten natürlich eine Legitimation für eigenes unvernünftiges Handeln sahen.

Donald Trump ist wohlgemerkt demokratisch legitimiertes Oberhaupt der vereinigten Staaten von Amerika, er ist kein Monarch von Gottes Gnaden und auch kein Diktator, der durch einen gewaltsamen Staatsstreich an die Macht gekommen wäre.

Er ist von einer Mehrheit des amerikanischen Volkes gewählt worden, trotz oder gar wegen seiner Wesenszüge.

Nun entwickelt sich das „land of the free“ und „home of the brave“, wie es so pathetisch in der US Hymne heißt, zu einer isolationistischen Supermacht mit Zügen einer faschistischen Plutokratie.

Wie konnte das passieren?

Nun, es scheint, als wäre Trump nur ein Symptom, kein Einzelfall.

Ich bin geneigt zu sagen, sein Verhalten spiegelt einen gesamtgesellschaftlichen Trend wider: Das Primat der Emotionalität über rationale, durchdachte Entscheidungen.

Und dieser Trend zeigt sich eben auch in einem ganz anderen Bereich: dem Strafvollzug. In diesem Bereich allerdings, lässt sich viel einfacher Ursache und Wirkung auf der Basis empirischer Forschung aufzeigen.

Strafe statt Vernunft: Warum wir uns den falschen Strafvollzug leisten

Werfen wir also einen genaueren Blick auf den weltweiten Umgang mit Strafgefangenen – als ein praxisnahes Beispiel irrationalen Handelns.

Die empirische Faktenlage ist eindeutig: Harte, punitive Strafen führen zu höheren Rückfallquoten, belasten die Gesellschaft finanziell und tragen wenig zur Resozialisierung bei.

Dennoch halten die meisten Länder am klassischen Bestrafungssystem fest.

Norwegen geht hier einen anderen Weg. Die Gefängnisse Halden und Bastøy sind berüchtigt für ihren „sanften“ Ansatz.

Keine Uniformen für die Wärter, keine Waffen, kaum Zellen. Die Insassen haben Freiheiten, leben in Gemeinschaft und werden auf ein Leben nach der Haft vorbereitet.

Immer wieder wurde behauptet, dass diese sogenannten “nicht komplementären Gefängnisse” sehr erfolgreich in der Resozialisierung und die Rückfallquote der (Ex) Häftlinge mitunter dramatisch geringer wäre, doch hält dies empirischen Untersuchungen stand?

Wie sich erstaunlicherweise zeigt: es funktioniert tatsächlich.

Die Rückfallquote in Norwegen liegt nachweislich bei nur rund 20 %, in Deutschland hingegen fast doppelt so hoch, in den USA noch deutlich darüber.

Und trotzdem wird das Modell kaum kopiert. Warum?

Tatsächlich gibt es einige zentrale Gründe für diese Ignoranz:

Politische Opportunität und Populismus

Strafvollzug ist ein emotional aufgeladenes Thema. In vielen Ländern setzen Politiker auf eine „harte Linie“, weil sie populär ist.

Maßnahmen, die als „weich“ gegenüber Kriminellen wahrgenommen werden, lassen sich schwer verkaufen – selbst wenn sie objektiv besser funktionieren.

Besonders in Gesellschaften mit einer starken Boulevardpresse wird oft ein reißerisches Bild gezeichnet, das härtere Strafen fordert, statt über wirksamere Alternativen aufzuklären.

Die kulturelle Prägung durch Vergeltungslogik

Viele westliche Gesellschaften haben ein tief verwurzeltes Verständnis von Strafe als Vergeltung, oft auch aus religiösen Traditionen heraus.

Das Konzept „Auge um Auge“ oder die Vorstellung, dass Strafe in sich eine moralische Genugtuung für Opfer oder die Gesellschaft darstellt, steht im Gegensatz zur norwegischen Perspektive, die Kriminalität als soziales Problem betrachtet, das durch Wiedereingliederung reduziert werden kann.

Mediale Verzerrung der Kriminalitätswahrnehmung

Viele Menschen glauben, dass Kriminalität durch härtere Strafen gesenkt wird, obwohl Studien zeigen, dass Abschreckung durch Strafen nur begrenzt wirkt.

Die USA selbst sind das beste Beispiel dafür: In den letzten zwei Jahrzehnten verzeichneten das Land eine hohe Rückfallquote unter ehemaligen Häftlingen.

Laut einer Studie des US-Justizministeriums wurden 83% der entlassenen Straftäter innerhalb von neun Jahren erneut verhaftet, wobei über 50% bereits im ersten Jahr nach ihrer Entlassung rückfällig wurden.

Die hohen Rückfallquoten und die steigenden Inhaftierungsraten widersprechen also der Annahme, dass Abschreckung durch harte Strafen und extreme Haftbedingungen wirksam wäre: Trotz der Verdreifachung der Gefängnispopulation in den letzten zwanzig Jahren gab es keinen entsprechenden Rückgang der Verbrechens- oder Rückfallquoten.

Die mediale Berichterstattung über Gewaltverbrechen – oft mit Fokus auf besonders brutale Fälle – verstärkt dennoch den Eindruck, dass die Gesellschaft durch „weiche“ Gefängnisse in Gefahr wäre.

Wirtschaftliche Interessen der Strafindustrie

In Ländern wie den USA gibt es eine regelrechte Gefängnisindustrie, die finanziell von hohen Inhaftierungsraten profitiert.

Private Gefängnisse haben dort ein starkes Eigeninteresse daran, dass möglichst viele Menschen inhaftiert bleiben, anstatt rehabilitiert zu werden.

Die Ausgaben für den Strafvollzug sind stark gestiegen, ohne dass dies zu einer Verbesserung der öffentlichen Sicherheit geführt hätte.

Trotz hoher Rückfallquoten investiert das US-Strafvollzugssystem nach wie vor den Großteil seiner Mittel in Gefängnisse, während kommunale Programme zur Bewährungshilfe und Resozialisierung, gemessen an ihrem gestiegenen Arbeitsaufkommen, weniger Zuwendungen erhalten.³

Opferperspektive als moralisches Argument

Während Norwegen argumentiert, dass ein erfolgreich resozialisierter Täter langfristig neue Opfer verhindert, gibt es in vielen anderen Ländern die Überzeugung, dass Strafe eine Art „Schuldabtragung“ ist.

Manche Opfer oder deren Angehörige empfinden milde Haftbedingungen als Verhöhnung ihres Leids.

Diese Perspektive wird oft instrumentalisiert, um progressive Reformen zu blockieren.

Die Irrationalität der Rache

Die Antwort liegt in einer tief verwurzelten menschlichen Eigenschaft: dem Drang nach Vergeltung. Menschen haben das Bedürfnis, dass „Gerechtigkeit“ durch Strafe hergestellt wird, auch wenn es objektiv schädlicher ist.

Tief in uns sitzt das Gefühl: Wer etwas Böses tut, muss leiden. Der Gedanke, dass ein Mörder oder Vergewaltiger in einem norwegischen „Luxusknast“ sitzt, ist für viele unerträglich.

Dass diese Methode dazu führt, dass es in Zukunft weniger Mörder und Vergewaltiger gibt, scheint zweitrangig.

Denn Strafe ist nicht nur ein Mittel zur Gerechtigkeit – sie ist auch ein Ventil. Sie gibt uns das Gefühl, dass die Welt irgendwie wieder ins Lot kommt. Dass das Böse nicht einfach nur wieder in die Gesellschaft entlassen wird.

Ich gestehe, intuitiv ringe auch ich mit der Vorstellung: Terroristen und Mörder auf einer gemütlichen Insel mit Dorfcharakter?

Politiker wissen das. „Law and Order“ verkauft sich gut. Harte Strafen suggerieren Sicherheit, auch wenn die Statistik das Gegenteil beweist. Die Angst vor Verbrechen wird durch Medienberichte überdramatisiert, die Opferperspektive instrumentalisiert.

Wer sich für Resozialisierung ausspricht, läuft Gefahr, als „weich gegenüber Kriminellen“ gebrandmarkt zu werden. Der Populismus feiert fröhliche Urständ.

Das Problem: Dieses Verhalten basierend auf unseren Emotionen kostet uns Unsummen.

Aber es geht noch weiter. Während sich manche an „harten Strafen“ ergötzen, profitiert auch eine Industrie davon. Wie erwähnt, sind private Gefängnisse in den USA ein Milliardengeschäft.

Jeder Insasse bedeutet Umsatz. Wer will da ernsthaft an einer niedrigeren Rückfallquote arbeiten?

Die Kosten des Irrsinns

Letztlich ist es ein simpler Kostenvergleich:

Ein restriktiver Strafvollzug kostet Unmengen an Geld – nicht nur für den Gefängnisbetrieb, sondern auch für die Konsequenzen: hohe Rückfallquoten, erneute Verbrechen, neue Opfer, neue Prozesse, neue Haftzeiten.

Ein rehabilitativer Strafvollzug kostet anfangs mehr, spart aber langfristig Milliarden, weil er Verbrecher aus dem System herausführt.

Doch kurzfristiges Denken dominiert die Politik. Niemand will Investitionen in einen „humanen Strafvollzug“ rechtfertigen, wenn sich mit „härteren Strafen“ Wahlen gewinnen lassen.

Dabei sind die Zahlen eindeutig:

In den USA kostet ein Gefängnisplatz pro Jahr zwischen 30.000 und 60.000 Dollar.

In Norwegen sind die Kosten höher (ca. 90.000 Euro), aber die niedrigere Rückfallquote spart langfristig Millionen.

Jeder neue Straftäter verursacht immense gesellschaftliche Kosten, vom Schaden für Opfer über Ermittlungen bis zu Folgekosten für den Strafvollzug.

Resozialisierte Ex-Häftlinge tragen zur Wirtschaft bei, zahlen Steuern, konsumieren.

Kurz: Das punitive Modell ist nicht nur moralisch fragwürdig, sondern schlicht wirtschaftlicher Unsinn.

Aber: Wahlen werden nicht mit nüchternen Kosten-Nutzen-Rechnungen gewonnen, sondern mit emotionaler Panikmache. „Harte Strafen“ klingen nach Sicherheit. „Luxusknast“ nach politischem Selbstmord.

Warum gerade Norwegen?

Warum folgt kaum ein anderes Land dem norwegischen Modell? Selbst andere skandinavische Staaten setzen noch stärker auf klassische Strafmethoden.

Die Antwort liegt in Norwegens spezifischen Bedingungen:

  • Wirtschaftliche Stabilität: Dank Ölreichtum kann sich Norwegen hohe Investitionen in den Strafvollzug leisten.
  • Soziale Homogenität: Eine Gesellschaft mit hohem Vertrauen in Institutionen ist eher bereit, progressive Reformen mitzutragen.
  • Niedrige Kriminalitätsrate: Norwegen hat weniger Bandenkriminalität und soziale Spannungen als andere Länder.
  • Historische Prägung: Schon im 19. Jahrhundert lag der Fokus eher auf Rehabilitation als auf reiner Bestrafung.
  • Politischer Konsens: Keine extreme Polarisierung, weniger Populismus, stabilere langfristige Politik.

Norwegens Strafvollzug ist ein Luxus, den sich das Land aufgrund seiner finanziellen Stärke, sozialen Stabilität und kulturellen Traditionen leisten kann. Diese Faktoren machen es schwieriger, das Modell 1:1 auf andere Länder zu übertragen.

Das heißt aber nicht, dass der Rest der Welt Norwegens Weg nicht gehen könnte. Es würde nur politischen Mut erfordern – und den Willen, sich gegen emotionale Reflexe und populistische Stimmungsmache zu stellen.

Fazit: Warum sich nichts ändert

Das Wesen des Menschen ist oft nicht von Vernunft, sondern von Emotionen bestimmt.

Der Strafvollzug ist ein Paradebeispiel dafür. Trotz klarer empirischer Vorteile hält die Mehrheit der Welt an einem System fest, das teuer, ineffektiv und schädlich ist. Warum? Weil es sich besser anfühlt. Weil Vergeltung kurzfristig befriedigt, während langfristige gesellschaftliche Vorteile schwerer zu „verkaufen“ sind.

Gleiches gilt für Politiker wie Donald Trump: Ihr Erfolg beruht nicht auf Fakten oder rationaler Politik, sondern auf Emotionen, Populismus und dem Spiel mit menschlichen Instinkten.

In einer idealen Welt würde sich Politik an Fakten orientieren. Wir leben aber nicht in einer idealen Welt.

Stattdessen haben wir Systeme, die erwiesenermaßen schlecht funktionieren, aber trotzdem bestehen bleiben, weil sie sich politisch gut verkaufen. Politiker, die lieber Angst schüren, als Lösungen umzusetzen. Eine Öffentlichkeit, die sich von Instinkten leiten lässt, statt von Beweisen.

Ist das das Wesen des Menschen? Eigennutz, Argwohn, Angst?

Den Norwegern gelang es sogar noch 2011, unter denm Eindruck des schrecklichsten Anschlags in der Geschichte des Landes, einen kühlen Kopf zu bewahren.

Nachdem der Rechtsextremist Anders Breivik ein Blutbad angerichtet hatte, sagte der Premier: „Wir werden diesen Anschlag mit mehr Demokratie, mehr Offenheit und mehr Menschleichkeit beantworten.“

Das muss nicht bedeuten, dass derartige Täter wieder auf die Allgemeinheit losgelassen werden müssen.

Es könnte die Lössung im Gegenteil auch so verstanden werden, dass es für einige wenige eben strenge Ausnahmen geben muss, während all jene, die sowieso wieder entlassen werden, dies nicht als tickende Zeitbomben tun, sondern resozialisiert und gut vorbereitet für die Freiheit.

Oder wie es der Direktor von Bastøy Tom Eberhardt es formuliert: „Behandelt man Menschen wie Abschaum, werden sie Abschaum sein. Behandelt man sie wie Menschen, werden sie sich wie Menschen verhalten.“¹

Ein solches Vorgehen erfordert freilich eine enorme Überwindung, beachtlichen Mut und eine einzigartige gesellschaftliche Kraftanstrengung.

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Quellen:

¹ Halden-Prison – Norwegen als Vorbild eines humanitären Strafvollzugs (Nationale und internationale Berichterstattung zu Justiz, Menschenrechten und Freiheitsentzug)
² Im Grunde gut (Rutger Bregmann; 2021 S. 376-377)
³ Gefangenraten und Kosten des Strafvollzugssystems in den USA (criminologia.org)

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