Naturkosmetik – Pflanzen die Schönheit schenken

Naturkosmetik - Pflanzen

Von Mag. Alexandra Bolena

Warum zur sündteuren, synthetischen Kosmetik greifen, wenn doch die Natur die besten und gesündesten Pflegemittel bereithält? Immer mehr Menschen entdecken im Bemühen um gepflegte Haut die Schätze der Natur. Blumen und Kräuter stecken voller Nähr- und Heilstoffe, die uns nicht nur gesund, sondern auch schön machen. Wir haben die besten Ideen für gesunde Schönheit durch Naturkosmetik für Sie recherchiert.

Natürliche Inhaltsstoffe spielen auch in der Kosmetik wieder eine große Rolle. Immer mehr Frauen und zunehmend auch Männer schwören auf pflanzliche Rohstoffe in ihren Pflegeprodukten – ganz ohne chemische Zusätze. Besonders Menschen mit empfindlicher Haut genießen sanfte Naturkosmetik aus dem Garten. Wir wissen welche Blüte und welches Kräutlein die richtigen Wirkstoffe für Ihren Hauttyp enthält.

Pflege und Wirkung

Blumen im Garten oder als dekorativen Strauß in der Wohnung und Kräuter als Gewürze in der Küche – das war einmal. Immer öfter werden die schönen und gutriechenden Schätze der Natur auch in der Kosmetik eingesetzt.

Denn als Wirkstoffe in Hautpflegeprodukten bewirken sie erstaunliches. Ob gegen trockene oder fette Haut, gegen zarte Fältchen, Pickel oder Mittesser, gegen große Poren oder einfach nur für einen reinen und schönen Teint – Blütenwirkstoffe aus Naturkosmetik eignen sich hervorragend zur Pflege von Gesicht und Körper.

Pflanzen enthalten vielfältige Wirkstoffe, unter anderem ätherische Öle, die durch äußerliche und innerliche Anwendung Schönheit verleihen. Innerlich als Tee zum Trinken, wobei einige Tees aber natürlich auch wieder als Gesichtswasser genutzt werden können, äußerlich in noch viel vielfältigerer Form.

Blütenessenzen werden in Blütenwasser, das man zur Erfrischung sprühen oder als Gesichtswasser verwenden kann bzw. im Rahmen eines Gesichtsdampfbades als Zusatz beifügt, genutzt. Pflanzenbestandteile werden aber auch als Inhaltsstoffe in Cremen, Pflegemasken, Badezusätzen oder Peelings genutzt.

Gezielt eingesetzt kann Naturkosmetik die Talgproduktion der Haut regulieren und Entzündungen beruhigen. Bei empfindlicher Haut wirken manche Essenzen auch vorbeugend, da sie hervorragende desinfizierende Eigenschaften aufweisen.

Empfindliche Personen sollten jedoch ebenso wie bei herkömmlichen Kosmetikprodukten ein wenig Vorsicht walten lassen und zunächst an kleinen Hautstellen die Verträglichkeit prüfen.

Hildegard von Bingen & Co.


Mutter Natur hält einen gut gedeckten Tisch für uns bereit. Das wussten schon die alten Ägypter, doch erst seit Hildegard von Bingen gibt es eine umfassende Zusammenschau der eindrucksvollen Wirkungsweisen der Pflanzen. Sie hat altes Wissen zusammengetragen und archiviert. Viele der damals beschriebenen Eigenschaften werden heute im Zuge einer allgemeinen Rückbesinnung auf die Natur wiederentdeckt.

Kräuterpfarrer Weidinger hat begonnen das alte Wissen vor ein paar Jahrzehnten wieder in Erinnerung zu rufen. Durch seine gewinnende und charismatische Art und seinen ungeheuerlichen Eifer und Fleiß erreichte er in persönlichem Kontakt, mit seinen nationalen und internationalen Vorträgen, mit seinen Kolumnen in den verschiedensten Medien und nicht zuletzt mit seinen Büchern tausende Menschen.

Er läutete durch sein Schaffen eine Art Renaissance der Naturheilkunde – sowohl in der Medizin als auch in der Pflege – ein.

Blumen-Extrakte für schöne Haut

‚Schön wie eine Rose’ – Blumen dienten schon seit jeher als Metapher für weibliche Schönheit. Doch nicht nur das. In Europa ist seit der Antike bekannt, dass Blumen und Blüten, bzw. Extrakte aus ihnen auch perfekte Hilfsmittel für mehr Schönheit sein können.

Die Wirkstoffe von Rose, Kamille, von Malve, Echinacea, Gänseblümchen oder Rotklee sind vielfältig. Die Pflegeprodukte duften nicht nur hervorragend, es sind tatsächlich ‚echte’ Schönmacher, die der Haut eine Menge zu bieten haben. Anti-Aging-Wirkung, Glättung des Hautbildes oder Reizlinderung – jede Blüte hat ihr ‚Spezialgebiet‘.

Echinacea

Die auch unter dem Namen Sonnenhut bekannte Pflanze hilft nicht nur bei Erkältungskrankheiten sondern regt auch die Zellerneuerung der Haut an. Die ursprünglich in Nordamerika beheimatetet krautige Pflanze zeichnet sich durch eine sehr gute Anti-Aging-Wirkung aus. Sie schützt, stimuliert und verbessert die natürliche Zellerneuerung und wirkt positiv bei leichten Hautreizungen da sie entzündungshemmende und wundheilende Eigenschaften hat.

Malve

Wilde Malve ist ein Schönheitselixier für gepflegte Haut und hilft zudem gegen Couperose. In ihren zartrosa Blütenblättern stecken der zellschützende Pflanzenfarbstoff Malvin, diverse ‚Schleimstoffe‘, die die Haut geschmeidig halten und reizlindernde Gerbstoffe. Alles Wirkstoffe, die unsere Haut pflegen. Eine weitere Eigenschaft der Malve: sie verengt die Hautporenund lindert so die manchmal unansehnliche Couperose.

Lupine

Lupinenextrakte zeichnen sich durch ihren hohen Proteingehalt aus, was besonders für reife Haut interessant ist. Ihr hoher Proteingehalt wirkt fältchenmindernd und Lupinen werden daher gern bei reiferer Haut eingesetzt.

Sowohl in Gesichtscremes, als auch in Bodylotions werden die straffenden Eigenschaften des Lupinenextrakts genutzt. Das Bindegewebe wird geglättet und das Hautbild erscheint um einiges praller.

Rotklee

Die auch als Wiesenklee bekannte, so gut wie überall wildwachsende Pflanze mit ihren rosaroten kugelförmigen Blütenköpfchen ist ein wahrer Alleskönner.

Nicht nur wird die Pflanze aufgrund ihres hohen Phytoöstrogen-Gehalts in der Frauenheilkunde eingesetzt um Menstruationsprobleme und Wechseljahresbeschwerden zu lindern, der Rotklee weist darüber hinaus zellschützende und entzündungshemmende Eigenschaften auf, die auch in der Kosmetik genutzt werden.

Das unscheinbare Wiesenkraut steckt voller regenerierender Pflanzenhormone und ist damit ein Jugendelixier für die reifere Haut ab 40. Regelmäßige Pflege mit Rotkleeextrakten versorgt die Haut mit Feuchtigkeit und regt die hauteigene Kollagen-und Hyaluron-Produktion an.

Quitten

Klar schmecken die Früchte gut und gesund sie auch, wer aber die Wirkstoffe der Pflanze optimal in seine Haut einschleusen möchte der sollte sich auf die Quittenblütensamen fokussieren.

Die für Cremen und Masken verwendeten Samen schenken der Haut wunderbar weiche Pflege. Das in ihnen enthaltene Wachs beruhigt bei Hautunreinheiten, stärkt die äußere Barriereschicht der Haut und bewirkt so eine länger anhaltende Feuchtigkeitsspeicherung, was wiederum einen frischen und klaren Teint bewirkt.

Kornblume

In der Naturkosmetik wird das Extrakt der Kornblume als Kornblumenwasser seit Jahrhunderten genutzt. Es hilft gegen entzündete Augen und sein sanfter Wirkstoff wird entsprechend gern bei Produkten zur Entfernung von Augen Make-up eingesetzt.

Doch das Cyanin, der blaue Farbstoff der Blüte, kann noch mehr und gemeinsam mit dem sekundären Pflanzenwirkstoff Flavonoid wirken beide gegen Hautalterung. Sie schützen die Haut vor freien Radikalen und halten ihr Aussehen dadurch länger jung.

Stiefmütterchen

In den Blütenblättern des wilden Stiefmütterchens steckt Salicylsäure, der eine starke Heilwirkung und Pflegewirkung nachgesagt wird. Einerseits dämmt der Wirkstoff Entzündungen, andererseits wirkt er vorbeugend, wenn man ihn in Form eines sanften Peelings – vor allem bei fettiger Haut- anwendet.

Unschöner Talg kann so sanft und natürlich entfernt werden, durch das sanfte Rubbeln wird die Haut durchblutet und in Folge entstehen weniger Hautunreinheiten. Zudem regen die Blütenwirkstoffe der Stiefmütterchen den Stoffwechsel an, was zu einem kontinuierlichen Anfüllen der Feuchtigkeitsdepots in der Haut führt.

Ringelblume

Auch die sekundären Pflanzenstoffe, Enzyme, ätherischen Öle und Gerbstoffe der orangenblühenden Calendula liefern ein kompaktes Wirkstoffpaket zum Hautschutz. Die entzündungshemmende und wundheilende Wirkung der Ringelblume ist wissenschaftlich bewiesen und wird in vielen medizinischen Salben sowie in Produkten zur Säuglingspflege genutzt.

Andererseits sind die in Calendula enthaltenen Karotinoide wichtig und wirkungsvoll bei reiferer Haut, da sie die Zellerneuerung stimulieren und die Durchblutung anregen und so glättend wirken. Calendula glättet nicht nur oberflächlich, sondern tatsächlich bis in die tieferen Hautschichten hinunter.

Mohn

Mohn kann vieles – nicht zuletzt schmeckt er gut und über seine betäubende Wirkung, die in der Medizin seit Jahrhunderte genutzt wird, gäbe es viel zu sagen. Doch dass Mohn durch den in seinen Blättern enthaltenen Pflanzenstoff Glaucin die Dicke des Unterhautfettgewebes reduzieren kann und so hilft, die Haut an Hals und Kinn zu straffen, wissen nur wenige.

Dabei ist die Wirkung genial und auch recht einfach erklärbar: Das in der alternden Haut eingelagerte Fett wird durch Glaucin in Fettsäuren und Glycerol gespalten, was bewirkt, dass wir es leichter abbauen können.

Gänseblümchen

Der lateinische Name des Gänseblümchens ist Bellis perennis, was soviel wie ewige Schönheit bedeutet. Das kleine, auch als Maßliebchen und Tausendschön bekannte Blümchen verfügt über erstaunliche Fähigkeiten, die zunehmend in der Naturkosmetik genutzt werden.

In ihm enthaltene Wirkstoffe besitzen teint-aufhellende Eigenschaften und helfen Altersflecken und Pigmentstörungen zu reduzieren. Verantwortlich dafür ist ein in Gänsefüßchen enthaltenes Extrakt, das die Melanin-Produktion – hauptverantwortlich für die farbliche Veränderung der Haut im Alter – reduziert.

Naturkosmetik selbst herstellen

Wenn Sie Produkte aus dem Schatz der Natur testen wollen, können Sie sich an eine Naturkosmetikerin Ihres Vertrauens oder einen Naturdrogeriemarkt wenden.

Auch über das Internet sind viele hervorragende Produkte bestellbar. Sie können sich aber auch selbst an die Herstellung von Naturkosmetik machen, falls wir Ihnen mit unserer Übersicht über die großartigen Wirkungsweisen der Blumen und Blüten Gusto gemacht haben.

Naturpflegeprodukte selbst herzustellen ist nicht schwer und wer gern kocht wird auch an dieser Tätigkeit Freude finden. Rezepte für Naturkosmetik finden Sie im Internet oder in eigenen Handbüchern. Was Sie als Basisausstattung und an Basisrohstoffen brauchen, haben wir für Sie zusammengefasst:

Basisausstattung zur Herstellung von Naturkosmetik

  • Waage: Das Wichtigste ist eine genaue Waage mit zumindest 1 g Schritten, noch besser – falls Sie Ihrem neuen Hobby treu bleiben wollen – wäre ein Feinwaage mit 0,1 Gramm Einheiten.
  • Bechergläser: am besten 250 und 400 ml. Gesäuberte Gurken- oder Marmeladegläser mit Schraubdeckel eignen sich gut.
  • Holzstäbchen: Zum Beispiel die bei Ihrem letzten Besuch beim Chinesen oder Japaner als Essbesteck genutzten und im Geschirrspüler gereinigten Stäbchen (zum Umrühren der Pasten)
  • Tiegel & Flaschen zur Abfüllung: Einfach Leergut sammeln.
  • Weingeist oder anderen hochprozentigen Alkohol: um die Gerätschaften anständig zu säubern und keimfrei zu machen.

Basis-Rohstoffe

  • 4-5 Blütenöle (je nach Hauttyp und Wunschrezept)
  • Festes Fett nach Hauttyp z.B.: Sheabutter, Kakaobutter, …
  • feste Emulgatoren nach Wahl: T-Muls, Lamecreme, Emulsan, Xyliance
  • flüssige Emulgator nach Wahl: Fluidlecithine, Emulgance, Spraymuls
  • Hydrolate (Blütenwasser) nach Hauttyp: als Flüssigkeitsgrundlage für die Wasserphase
  • Wirkstoffe nach Wahl, z,B.: D-Panthenol, Aloe Vera Konzentrat, Meristemextrakt, Gurkenextrakt …

Ganz wichtig: Arbeiten Sie bei der Herstellung von Naturkosmetik immer nur mit absolut reinen Gefäßen und Geräten!! Utensilien entweder abkochen oder in sehr heißem fließendem Wasser reinigen und dann mit Alkohol keimfrei machen.

Und wie geht’s?

  • Wasser im Kochtopf Wasser erhitzen – es soll dampfen, aber nicht kochen
  • Festes Fett in ein hitzefestes Becherglas geben und im Wasserdampf schmelzen
  • 
Öl in die gleichmäßige Schmelze einfügen und auf ca. 60 Grad Celsius erwärmen

  • Hydrolat in ein hitzefestes Becherglas geben und auch auf 60 Grad Celsius erwärmen

  • Wasserphase und Fettphase unter ständigem Rühren tropfenweise mischen (Wichtig: Immer die Wasserphase in die Fettphase einrühren, nie das Fett ins Wasser!!)
  • Mischung abkühlen lassen – sie muss sich mindestens eine halbe Stunde setzen. Während der Verdichtung entweicht die durch das Rühren eingearbeitete Luft
  • Nach Erreichen der Zimmertemperatur: nochmals umrühren und in Glastiegel abfüllen

Wichtig: Will man ätherisches Öl oder Tinkturen unter die Creme rühren, muss die Creme auf knapp unter 30 Grad Celsius abgekühlt werden, sonst verflüchtigt sich die Wirkung der wertvollen Öle.

Sie sehen, alles keine Hexerei obwohl die Wirkung der Cremen uns das tatsächlich manchmal glauben machen könnten! Naturkosmetik liegt voll im Trend! Probieren Sie’s aus – Sie werden es nicht bereuen!

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