Wintersport: alles außer Skifahren

Wintersport: alles außer Skifahren

Von Andrea Honer

Eine verschneite Winterlandschaft, das Glitzern der strahlenden Sonne im Schnee, blauer Himmel, was lädt mehr zum Wintersport ein. Das erste, was einem in den Sinn kommt, ist Skifahren. „Nein! Muss, dass denn wirklich sein, sich zuerst mit Tausenden am Wochenende um Parkplätze an der Talstation streiten und dann elendslanges Schlange stehen, um nach einer kurzen Abfahrt sich wieder am Lift erneut einreihen zu müssen? Gibt es keine Alternativen? Ja, Snowboarden, aber das lern ich nie, Langlaufen ist für Pensionisten, Eislaufen für Kinder und von Rodeln ganz zu schweigen!“ Höre ich sie jetzt motzen.

Abgesehen, davon, dass sie den traditionellen Wintersportarten Unrecht tun und sie unterschätzen, bietet gerade die heurige Wintersaison eine Vielzahl an adrenalinhaltigen Funsportarten. Doch der Reihe nach:

Snowboarden und Splitboards

Können sie sich an ihre Anfänge beim Skifahren erinnern. Wie lange sie gebraucht haben, um ihre zwei Ski beieinander zu halten und einen Schwung zu setzen? Snowboarden erlernen in ungleich kürzerer Zeit und nach ein paar Stunden sind sie in der Lage einen Hang runter zu kurven. Die Vielfalt ist das Faszinierende. Es geht nicht vorrangig um Geschwindigkeit sondern Koordination, harmonische Bewegungsabläufe, Naturerlebnis, eine Mischung aus Kraft und Eleganz. Selbst ein Idiotenhügel oder eine relativ flache Piste kann, ob der unzähligen Fahrmanöver, zu einer zu Herausforderung werden. Auch Tiefschneefahren eröffnet am Snowboard eine neue Dimension. Das Problem bislang war, dorthin zu gelangen. Hier bringt nun die neue Generation der Splitboards Abhilfe: Snowboards die sich in der Mitte teilen lassen, um sich quasi in Tourenski zu verwandeln. Damit steht einem Aufstieg abseits der Piste nichts mehr im Wege.

Skilanglauf

… ein langweiliger Pensionistensport? Weit gefehlt! Skilanglauf wird immer noch unter seinem sportlichen Wert gehandelt, dabei hat er sich zum anspruchsvollen Ausdauersport entwickelt. Die Anstrengungen dabei werden häufig unterschätzt. Denn bei diesem Ganzkörpertraining spielt Kondition eine entscheidende Rolle. Aber auch die richtige Technik, denn hier kann viel Kraft und schnell der Spaß an der Bewegung auf der Strecke bleiben. Man unterscheidet zwischen der klassischen und der Skating-Technik. Einsteiger beginnen meist mit dem Diagonalschritt, bei dem nach jedem Schritt eine Gleitphase folgt. Fortgeschrittene hingegen können sich mit dem Skating-Schritt richtig auspowern.

Eislauf

Nirgends ist Eislaufen schöner, als auf einem zugefroren Seen. Und da bietet Österreich im Winter ja eine Menge davon. Zum Beispiel der Kärntner Weißensee – größte beständig zufrierende Natureisfläche Europas. Von Mitte Dezember bis Anfang März sind auf der bis zu 40 cm dicken Eisdecke Tausende von Eissportler unterwegs. Auf dem kilometerweit sorgsam präparierten Eis tummeln sich neben Hobbysportlern auch Eisschnellläufer, Eishockey- und Eisstockspieler.

Neben dem Naturerlebnis erfordert der Eislaufsport auch ein hohes Maß an Koordinationsfähigkeit und Beweglichkeit, bringt das Herzkreislaufsystem in Schwung, schult das Gleichgewicht und schont Bandscheiben und Gelenke, besonders für jenen, die ein wenig zu viel auf den Rippen haben. Wer sagt da noch einmal Eislaufen ist nur etwas für Kinder!

Rodeln und Zipflbob

Da werden Kindheitserinnerung wach: bei den ersten Schneeflocken, die das Gras bedeckten, war man mit der Rodel im Schlepptau schon zum nächstbesten Hügel unterwegs, um ihn nach einer rasanten Abfahrt immer wieder erneut zu erklimmen. Bis man verschwitzt, erledigt aber glücklich nach Hause zu Muttern und einer heißen Tasse Kakao kehrte. Aber auch wenn wir keine 9 Jahre mehr alt sind, warum auf den Rodel-Spaß verzichten, noch dazu wo der schweißtreibende Aufstieg fit hält?

Schon der griechische Philosoph Plutarch, der kurz nach Jesus Christus lebte, erwähnte ein germanisches Volk, das im Winter nackt auf einen Berg lief, um anschließend auf großen Teller abwärts zu rutschen. Zugegebenermaßen wäre es ratsam bekleidet die Rodel zu besteigen, auch festes Schuhwerk optimieren die Bremsmanöver. Doch die Rodeln haben sich weiterentwickelt von dem traditionellen Holzschlitten mit 2 Kufen, über den Bob mit oder ohne Steuergerät dem Zipfl bis hin zu Hightechgeräten. Für Sportskanonen, die’s wirklich wissen wollen bieten sich auch zahlreiche anspruchsvolle Rodelbahnen oder der Eiskanal an.

Snowdecks, Snowbikes, Snowtubes oder Airboards

Noch nie gab es eine solche Vielzahl an unterschiedlichen Wintersportgeräten. Ob auf Eis oder Schnee versprechen sie Fun & Sport. Bei genauerer Betrachtung erkennt man die Ähnlichkeit zu diversen Sommersportequipment: Luftpölster, Reifen, Skateboards, Surfbretter oder Fahrräder. Der eigentliche Trend liegt darin diese durch die Kombination mit Wintersportgeräten schneetauglich zu machen. So auch das Snowdeck, ein Skateboard auf Skier, Snowbikes, die wie moderne Skibobs anmuten, Snowtubes – luftgefüllte Schläuche, die den Hang hinuntersausen und sich dabei lustig drehen oder Airboards, Luftkissen, die wie Luftmatratzen aussehen und rasende Geschwindigkeiten erzielen.

Skikiten, Skimobil, Hundeschlitten

Wem das noch zu wenig Kick ist, auf Abenteuer steht und dazu nicht erst mühevoll Berge hochklettern will, der sollte unbedingt Snowkiten probieren. Ein wirklich cooler Schneesport, bei dem ein wenig Wind und eine verschneite oder zugefrorene Fläche ausreichen, um sich auf Board oder Ski von einem Kite über Seen oder Wiesen ziehen. Gute Kiter heben auch ab und springen bis zu 50 Meter weit. Dabei ist der Anfang gar nicht schwer, bereits nach einem Tag hat der Einsteiger sein Erfolgserlebnis.

Der Trendsport bietet Ganzkörpertraining, Geschwindigkeit und Gaudi – auch im Flachland. Aktion und Spaß erleben sie auch beim Snowmobil fahren, dem angesagten Motorsport im Winter für Adrenalinjunkies. Ähnlich dem Motorradfahren legt man sich gehörig in die Kurven und hat bis zu 180 PS unter seinem Allerwertesten. Sport- und Rennsnowmobile beschleunigen von 0 auf 100km/h in unter 4 Sekunden.

Etwas gemütlicher, mit bis zu 16 Hundestärken, geht es als Musher zu, wie der Hundeschlittenführer genannt wird. Eine naturnahe Alternative zu Motorschlitten, denn die meist von Huskys gezogenen Schlitten wurden bereits vor über 4.000 Jahren in den nordischen Ländern genutzt, um schwere Lasten zu transportieren oder weite Strecken zurückzulegen. Heute dient es meist dem reinen Vergnügen am harmonischen Zusammenspiel von Mensch und Tier in freier Natur.

Also keine Ausreden mehr, dass es keine anderen Möglichkeiten der sprtlichen Betätigung im Winter außer Schifahren gibt. Probieren sie‘s einfach aus!

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