Von Mag. Alexandra Bolena
Die einen leiden unter Frühjahrsmüdigkeit, die anderen sind aktiv wie sonst nie im Jahr! Den Frühling und sein Erwachen erleben wir ganz individuell, und die meisten Menschen erwarten ihn bereits sehnsüchtig. Die Vorfreude auf die ‚sanfte Jahreszeit‘ ist oft mit guten Vorsätzen gepflastert und nur jene rund 12 Prozent der Bevölkerung, die unter Heuschnupfen leiden, fürchten das Erblühen der Natur.
Viele Menschen nehmen den Ende des Winters zum Anlass, wieder neuen Schwung in ihr Leben zu bringen, sich besser zu ernähren und sich mehr zu bewegen – also ‚etwas für die Gesundheit zu tun‘. Auch der nahende Sommer mit der Notwendigkeit, sich wieder leicht bekleidet zu zeigen, mag ein motivationstreibender Faktor sein. Nicht überraschend: Bei fast allen Themen wollen Frauen mehr tun als Männer. Besonders auffällig sind die geschlechtsspezifischen Unterschiede beim Figur-Bewusstsein, der Ernährung und dem Wunsch nach mehr seelischer Balance.
Startschuss für mehr Wohlbefinden
Meteorologisch beginnt der Frühling ja nicht erst am 21., sondern schon am 1. März. Das Ende der Kälte, die ersten Knospen und das endlich wieder erklingende Vogelgezwitscher verleihe den meisten von uns neue Energie und Lebensmut.
Bewegung an der frischen Luft wird nicht als Pflichtübung betrachtet, sondern als lang ersehnte Möglichkeit wertgeschätzt. Die Tage werden schon seit geraumer Zeit wieder länger, es wird früher hell, das Tageslicht bleibt uns länger erhalten und wer nur zu Hause hockt, hat tatsächlich bald das Gefühl, etwas zu verpassen.
Die Stimmung verbessert sich, die Lust auf Veränderung wächst, die ‚Nestreinigung‘ mit dem obligatorischen Frühjahrsputz steht an und auch der Körper sehnt sich nach Erneuerung. Auch jene, die unter Frühjahrsmüdigkeit leiden – rund 5% der Bevölkerung – sollten sich zu Bewegung an der frischen Luft aufraffen, ist dies doch das beste Mittel, um die bleierne Müdigkeit zu vertreiben. Doch warum eigentlich?
Was hilft gegen Frühjahrsmüdigkeit?
Manche Menschen leiden ab März unter extremer Antriebslosigkeit: der Körper ist noch auf Winter eingestellt; er produziert nach wie vor verstärkt das Hormon Melantonin. Melatonin bewirkt, dass wir im Winter gut und viel schlafen – ein Mechanismus, der in grauer Vorzeit lebenswichtig war. Im Frühling, wenn die Tage länger werden, erleben wir diese Müdigkeit aber als unangenehm und lähmend.
Abhilfe schafft Bewegung an der frischen Luft, denn dadurch wird der Körper animiert, statt Melantonin das Glückshormon Serotonin auszuschütten. Mindestens genauso wichtig ist ausreichende Vitamin- und Nährstoffzufuhr über gesunde Ernährung.
Vitamin D ist das einzige Vitamin, das nicht allein über die Nahrung aufgenommen, sondern vom Körper selbst gebildet werden kann. Dazu muss der Körper aber der Sonne ausgesetzt sein, um die UVB-Strahlen über die Haut aufnehmen zu können. Im Winter fallen die Sonnenstrahlen in unseren Breiten allerdings in einem zu flachen Winkel ein, um ihre Wirkung ausreichend entfalten zu können und erst mit steigendem Sonnenstand ab März kann der Körper wieder ausreichend Vitamin-D produzieren.
Der zusätzlichen Aufnahme von Vitamin D spricht also nichts entgegen, und bei Vitamin D Mangel ist dies auch zu empfehlen. Klar ist aber auch, dass die Aufnahme über Nahrungsergänzungsmittel meist nicht so nachhaltig wirkt, wie Vitamin-D-Aufnahme über Lebensmittel und natürliche Sonneneinwirkung. Also auch Vitam-D-technisch empfiehlt sich Bewegung an der frischen Luft!
Bewegung als Stimmungsaufheller
Wer den Frühlingsbeginn fit und mit frischer Energie statt mit einer Erkältung erleben möchte, sollte sein Immunsystem zeitgerecht gut vorbereiten. Die Umstellung auf eine neue Jahreszeit fordert unseren Körper viermal im Jahr. Frühjahrstage beginnen oft noch recht kühl, werden dann rasch warm um abends wieder abzukühlen.
Der Körper muss sich also rasch anpassen und wir unsere Kleidung sorgfältig wählen, um weder ins Schwitzen zu kommen noch zu frieren. Bewegung an der frischen Luft stärkt zudem unsere Abwehrkräfte und hilft, Müdigkeit zu vertreiben.
Egal ob Sie Spazierengehen, Walken oder Joggen – diese Aktivitäten sind ohne viel Aufwand durch zu führen und perfekt für den Beginn der warmen Jahreszeit. Oder schwingen Sie sich lieber aufs Rad, um bei mehr oder weniger Tempo Ihre Gedanken schweifen zu lassen? Auch falls Sie Ihr Glück auf dem Rücken der Pferde finden – was gibt es schöneres als einen Ausritt in der freie Natur. Aber auch Yoga, Tai Chi, Aerobic, Linedance, klassische Gymnastik oder Zirkeltrainingseinheiten eignen sich wunderbar dazu, an der frischen Luft ausgeübt zu werden.
Immer mehr Anbieter und Trainer nutzen Freiflächen in Parks oder am Stadtrand für ihre Angebote und sparen sich so auch noch die Raummiete. Da führt erfreulicherweise meist dazu, dass diese Angebote sogar kostengünstiger sind, als in Studios gebuchte Stunden.
Oder wollen Sie Ihre Konzentration beim Bogenschießen schärfen oder Kanufahren fahren oder…? Möglichkeiten gibt es viele, probieren Sie doch einfach auch mal etwas Neues aus! Ein abwechslungsreiches Sportprogramm macht nicht nur Lust auf mehr, es hebt auch die Stimmung und gibt neue Energie im Frühling!
Ausreden gelten übrigens nicht: Auch jene, die sich selbst als unsportlich bezeichnen, können unmittelbar beginnen: Ein schrittweises Heranführen an die Bewegung ist allerdings wichtig, und statt einer anspruchsvollen Wanderung sorgen fürs Erste auch ein kleiner Spaziergang im nahen Wald für Frischluft und den richtigen Frühjahrskick.
Bewegung – egal ob moderat oder im Rahmen eines stringenten Sportprogramms ausgeübt – ist aus vielerlei Gründen wichtig.
Regelmäßige Bewegungseinheiten
- gleichen körperliche Funktionsstörungen aus,
- verbessernt die Koordination,
- normalisieren Herz-Kreislauffunktion, Blutdruck, Blutzucker etc.
- stabilisieren des Immunsystems
- und beugen Verspannungen, Muskelschwäche, Thrombosen, Osteoporose usw. vor.
Auch im Zuge des Älterwerdens sollte Bewegung an der frischen Luft im Frühling selbstverständlich sein. Jetzt ist genau die Jahreszeit, in der es weder zu kalt noch zu warm fürs Rausgehen ist. Bei einem Spaziergang kommt man auch unter „die Leute“, stoppt negative Gedankenkarusselle, steigert das Selbstwertgefühl durch Erfolgserlebnisse wie das Erreichen selbst gesteckter Ziele und erhöht und stärkt seine Lebensqualität durch aktive Teilnahme am gesellschaftlichen Leben.
Bewegung im Frühling – die beliebtesten Möglichkeiten
Mit Abstand die beliebteste und am weitesten verbreitete Bewegungsform in der wärmer werdenden Jahreszeit ist das bewusste ‚Spazieren gehen‘. 65 Prozent der Bevölkerung tun dies mindestens einmal in der Woche. An zweiter Stelle mit 60 Prozent kommt die Alltagsbewegung – Fahrrad fahren oder zu Fuß gehen statt das Auto zu nehmen.
37 Prozent nutzen ihre Freizeit für Radtouren und 33 Prozent bewegen sich nach Eigenangeben bei der Gartenarbeit. Ein Viertel der Bevölkerung ‚ geht laufen‘, 24 Prozent schnüren regelmäßig die Wanderschuhe. Gerade noch unter die Top 10 kommen Yoga/Gymnastik/Aerobic mit 16 Prozent, ebenfalls 16 Prozent betreiben Ballsportarten, 11 Prozent spielen Badminton oder Tennis.
Lebensstiländerung
Wichtig ist es, Aktivitäten in die täglichen Routinen einzubauen. Das führt zu Lebensstiländerung und wirkt nachhaltiger als einmalige Kraftanstrengungen – auch über den Frühling hinaus. Also Treppensteigen statt Aufzug oder Rolltreppe, kleinere Strecken zu Fuß oder mit dem Rad statt mit dem Auto, in der Mittagspause ein Spaziergang und ab und zu mal Wandern statt Kino.
Bewegen, Rausgehen, Sonne tanken – der Frühling ist da und unser Körper will an die frische Luft. Wichtig ist, dass es Spaß macht, also finden Sie heraus, was Ihnen gut tut: Beginnen Sie lieber langsam, damit die Motivation aufrecht bleibt. Bewegen Sie sich so, dass Sie sich nebenher noch unterhalten können. Wer hechelt, überanstrengt sich und wenn aus der Anstrengung gar Qual wird, werden Sie höchstwahrscheinlich die Freude verlieren und aufgeben.
Wenn Sie aber einmal Spaß an der Bewegung gefunden haben, lässt sich Häufigkeit und Dauer des Trainings, sowie das Tempo der Bewegung über Wochen und Monate kontinuierlich steigern. Für Anfänger und Wiedereinsteiger empfiehlt sich regelmäßiges Pulsmessen an der Handgelenksinnenseite oder an der Halsschlagader zur Selbstkontrolle. Ein optimaler Pulswert für ungeübte Sportler liegt im Bereich zwischen 110 bis 130 Pulsschlägen pro Minute.
Wird nicht aufgewärmt und vor allem am Anfang zu lange und zu viel trainiert, drohen Verletzungen. Die nicht durchbluteten Sehnen- Knochen- und Knorpelstrukturen passen sich den ungewohnten Belastungen sehr viel langsamer an als Muskeln oder Kreislaufsystem. Sehnen elastisch und belastungsfähig zu machen, kann Wochen dauern – also bitte Geduld und nicht übertreiben!
Regelmäßige Trainingseinheiten stärken aber nicht nur Sehnen, Muskeln und Kreislauf, sondern führen auch zu allgemeinen Wohlbefinden, reduzieren Stress und stärken die psychische Gesundheit.
Es gibt also gar keinen Grund, den Jahreswechsel nicht für einen Lebensstiländerung zu nutzen! In diesem Sinn: Genießen Sie den Frühling so oft es geht an der frischen Luft und bleiben Sie dabei konstant in Bewegung. Ihr Körper und Ihre Seele werden es Ihnen danken!
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