Wer schön sein will, muss leiden?

Schönheitsoperationen

Von Mag. Birgit Weilguni

So unsinnig wie dieses alte Sprichwort, so häufig leben viele Menschen danach. Schönheitsoperationen sind medizinisch gesehen oft keine Kleinigkeiten. Dennoch nehmen immer mehr Menschen die Risiken auf sich, um ihr Aussehen zu „optimieren“. Während manche Eingriffe tatsächlich das individuelle Wohlbefinden geraderücken, sind andere in ihrer Sinnhaftigkeit wohl eher fragwürdig.

Grundsätzlich ist die ästhetische Chirurgie – gemeinsam mit der plastischen und rekonstruktiven – ein wichtiges medizinisches Fachgebiet, das mehr Beachtung verdient, als die Reduktion auf Nasenkorrekturen, Busenvergrößerungen und Hautstraffungen. Dr. Harald Kubiena ist Facharzt für Ästhetische, Plastische und Rekonstruktive Chirurgie und setzt seine Fähigkeiten häufig ein, um Brandopfern wieder ein ansprechendes Äußeres, Krebskranken einen „vollständigen“ Körper und Noma-Kranken ihr Leben zurückzugeben.

Noma ist eine besonders heimtückische bakterielle Erkrankung des Gesichts, die insbesondere in Westafrika auftritt. Sie betrifft vor allem Kinder und entstellt nicht nur ihr Gesicht, sondern führt unbehandelt zum Tod. Kubiena fährt im Rahmen der Noma Hilfe regelmäßig nach Afrika, um dort so viele Kinder wie möglich chirurgisch zu versorgen. Er gibt ihnen ihr Gesicht zurück – und rettet ihr Leben.

Steigende Nachfrage

In Österreich arbeitet Kubiena nicht nur als rekonstruktiver, sondern auch als ästhetisch-plastischer Chirurg und erfüllt Menschen ihren Wunsch nach einem besseren Aussehen. In Österreich legen sich jährlich etwa 40.000 Menschen, davon 90 Prozent Frauen, unter das Messer eines Schönheitschirurgen. „Am häufigsten unterziehen sich die Österreicher einer Brustvergrößerung (ca. 20-25 %), gefolgt von Lidstraffung und Fettabsaugung (jeweils ca. 15-20 %)“, weiß Kubiena (Quelle: Deutsche Gesellschaft für Ästhetisch-Plastische Chirurgie, 2015). Auch Augenlid- und Nasenkorrekturen sind populär. Bei Männern liegen Lidkorrekturen und Brustverkleinerungen in der Beliebtheitsskala vorne.

Die Zahlen steigen Jahr für Jahr, wobei sie weitaus stärker bei kleineren Eingriffen zunehmen als bei großen. Das mag auch daran liegen, dass kleinere Eingriffe, etwa Anti-Aging-Laserbehandlung, Botox- oder Kollagen-Unterspritzungen, schon ab ein paar Hundert Euro, größere ab 5.000 Euro zu haben sind. Schönheits-OPs sind längst kein Luxus-Phänomen mehr. „Dies ist ein weltweit beobachtbarer Trend“, bestätigt Kubiena. „Gerade in speziellen Bereichen wie dem Gesichts- und Halsbereich werden konventionelle operative Methoden selbst von erfahrenen Operateuren mehr und mehr von minimal-invasiven Verfahren abgelöst oder ergänzt.

Der Wunsch nach natürlichen Ergebnissen, möglichst sanfter, schmerzfreier Behandlung und einer raschen Rückkehr in den Alltag gelten hier für Arzt wie Patient gleichermaßen.“ Der verantwortungsvolle Chirurg legt jedenfalls Wert darauf, die Wünsche seiner Patienten, aber auch die medizinische Aufklärung ernst zu nehmen: „Mein Anspruch ist es, dass sich Patienten bei minimaler Offensichtlichkeit und maximaler Wirksamkeit einer ästhetischen Behandlung am Ende selbst ähnlicher sind als davor.“

Fragwürdige Trends

Deutlich fragwürdiger als diese gängigen Eingriffe sind da schon Trends um den Körperkult, die mitunter schräge bis gefährliche Blüten treiben. Zu den wohl „eher nicht notwendigen“ Korrekturen zählen etwa Po-Vergrößerungen – immerhin laut Internationaler Vereinigung der Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (ISAPS) schon auf Platz 13 der beliebtesten Schönheits-OPs –, Kinn-Implantate oder Intimkorrekturen.

„In diesem Bereich wird vor allem im ästhetisch-gynäkologischen Fachbereich von einer signifikanten Zunahme der Nachfrage berichtet“, bestätigt Kubiena, ergänzt jedoch: „Zahlreiche wissenschaftlich basierte Richtlinien der jeweiligen Fachgesellschaften weisen hier Behandler zu einer klaren und umfassenden Indikationsstellung an und sollen Patientinnen vor Komplikationen und Folgeschäden schützen.“

Keine unwesentliche Rolle spielen hier freilich auch die Medien, insbesondere die sozialen Medien. Was hier jungen Menschen als Idealaussehen suggeriert wird, hat mit medizinischer Aufklärung wenig zu tun. Rippenentfernung für eine schmale Taille, Implantate für ein energisches Kinn, Vaginalverjüngung oder Penisverlängerung werden als probate Lösungen für ein altersbedingt oder von Natur aus suboptimales Aussehen gehypt. Derzeit machen plastische Gesichts-OPs von sich reden, die eine Korrektur des Skeletts inkludieren.

Information, Information, Information!!

„Es ist für Patienten sicherlich mitunter schwierig, in dem Dickicht der Verheißungen den Überblick zu bewahren“, gibt Kubiena zu und stellt klar: „Ich bin der Auffassung, dass der Patient mit dem Wunsch nach einer Behandlung A oder einem Ergebnis B abgeholt, aber dann nicht alleingelassen oder unreflektiert ‚versorgt‘ werden darf. Selbst minimal-invasive ästhetische Behandlungen erfordern neben dem Know-how in der Anwendung auch ganz besonders Kompetenz in der Indikationsstellung am jeweils individuellen Patienten.“

Mit anderen Worten: Ein Arzt, der nicht erklärt und informiert, sondern sofort zur Tat schreitet, ist möglicherweise die falsche Adresse. Ein intensives Gespräch über Individualität, altersbedingte Entwicklungen, Risiken und Nebeneffekte ist absolutes Muss für jene, die ihr Aussehen in die Hände eines Schönheitschirurgen legen.

Plastische Chirurgen haben die Verantwortung, ihre Patienten über die Grenzen zwischen medizinischer Notwendigkeit und reinen Äußerlichkeiten aufzuklären und nehmen diese Aufgabe meist sehr ernst. Verunsicherte Menschen müssen zunächst darüber informiert werden, wie wertvoll die physische Individualität und Einzigartigkeit ist und wie hoch das Risiko von nicht erforderlichen Eingriffen. In vielen Fällen ist Unwissenheit der Motor für den Wunsch, etwas am eigenen Äußeren zu „korrigieren“. Ärzte können zuverlässige Informationen über vollkommen normale Abweichungen und physiologische Veränderungen sowie mögliche unbeabsichtigte Konsequenzen eines kosmetischen Eingriffs geben. Im Licht dieses Wissens wird möglicherweise so mancher unsinnige Eingriff obsolet.

„Mein Anspruch ist es, dass sich Patienten bei minimaler Offensichtlichkeit und maximaler Wirksamkeit einer ästhetischen Behandlung am Ende selbst ähnlicher sind als davor.“

Dr. Harald Kubiena, Facharzt für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie

Plastische Chirurgie im Dienst der Humanität

Noma ist eine Erkrankung, die vor allem in Westafrika bei unterernährten Kindern auftritt und zu verheerenden Infektionen im Gesicht mit massiven Gewebsverlusten führt. Unbehandelt sterben 70 bis 90 % der Kinder daran. Im Frühstadium wäre Noma jedoch leicht zu behandeln. Die Arbeit der Noma Hilfe setzt sich daher aus Hilfe zur Selbsthilfe und chirurgischen Einsätzen vor Ort zusammen.

Im Rahmen der Noma Hilfe Österreich verbringt Dr. Harald Kubiena regelmäßig mit einem Team aus Ärzten und Pflegeexperten einige Wochen in Westafrika und stellt Know-how, Freizeit und Kompetenz in den Dienst der Sache.

Linktipps:

www.drkubiena.at
www.yuvell.at

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